Der Pentekostalismus

Der Pentekostalismus

Aufstieg und das ungeheure Wachstum der Pfingstbewegung im 20. Jahrhundert – von Null bis 500 Millionen Menschen – gehören zu den erstaunlichsten Begebenheiten der Religionsgeschichte überhaupt. Was sind die Wesensmerkmale dieser Frömmigkeitsform? Wie hat sie sich entwickelt und vielleicht auch verändert? Warum fasziniert sie viele? Warum stößt sie nicht wenige aber auch ab? In einem kleinen geschichtlichen Überblick und an ausgewählten Beispielen versuchen wir die besondere Stärke, aber wohl auch die besondere Gefährdung dieser Bewegung sichtbar zu machen.

Dayton, Donald W. (1987): Theological Roots of Pentecostalism, Baker Academic.

Klassische theologische Studie, die die Entstehung der Pfingstbewegung aus Vorläufern des 19. Jahrhunderts (methodistische Erweckungs- und Heiligungsfrömmigkeit, Perfektionstheorien, Heilungsbewegung etc.) herleitet und dadurch das Profil des Pentekostalismus verständlich macht.

 

Haustein, Jörg, Maltese, Giovanni (Hrsg.) (2014): Handbuch pfingstliche und charismatische Theologie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Im deutschen Sprachraum ist dies zum Einstieg der beste Quellen-Überblick der internationalen Entwicklung pentekostaler Theologie und Selbstreflexion, versehen mit einer hilfreichen Einleitung aus Sicht deutscher Universitätswissenschaft.

 

Martin, David (1990): Tongues of Fire: The Explosion of Protestantism in Latin America. Oxford: Basic Blackwell.

Dieses Werk ist ein Klassiker über die Ausbreitung der Pfingstbewegung in Südamerika, geschrieben in einer Zeit, als die meisten noch längst nicht merkten, dass sich auf diesem Kontinent eine religiöse Religion vollzieht.

 

Fleisch, Paul (1983): Geschichte der Pfingstbewegung in Deutschland von 1900 bis 1950, Marburg: Francke Buchhandlung.

Eisenlöffel, Ludwig D. (2006): Freikirchliche Pfingstbewegung in Deutschland. Innenansichten 1945 –1985, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Die kirchenhistorische Methodologie der beiden Untersuchungen entspricht nicht immer heutigen Üblichkeiten. Aber in Sachen Vertrautheit mit Quellen, Stoff und Protagonisten der Geschichte sind diese beiden Werke bis heute unverzichtbare Klassiker.

 

Anderson, Allan, Bergunder, Michael (2010): Studying Global Pentecostalism: Theories and Methods (The Anthropology of Christianity, Band 10), University of California Press.

Dieser wissenschaftliche Sammelband zeigt, wie schwer und zugleich interessant es ist, dem Phänomen der Pfingstbewegung gerecht zu werden. Denn es lässt sich zwar eine geschichtliche Verbindungslinie vom Aufbruchsereignis Azuza Street (LA) 1906 hin zu allen Kontinenten zeichnen; aber faktisch haben sich diese Impulse als sehr anpassungsfähig und variabel erwiesen.

 

Dempster, Murray W., Klaus, Byron D. Petersen, Douglas (Hg.) (2011): The Globalization of Pentecostalism. A Religion Made to Travel, Eugene OR: Wipf & Stock Publishers.

Dieser Sammelband bietet einen faszinierenden Überblick über die globale Expansion pentekostaler Strömungen Ende des 20. Jahrhunderts.

 

Vetter, Ekkehard (2009): Jahrhundertbilanz – erweckungsfasziniert und durststreckenerprobt: Ein Beitrag zur Erweckungsgeschichte im 20. Jahrhundert und zur Entstehung der Pfingstbewegung in Deutschland.

Der Mühlheimer Verband ist für die Anfänge der Pfingstbewegung in Deutschland die wichtigste und interessante Bewegung. In diesem 500seitigen Buch wird seine Geschichte beschrieben von ihrem langjährigen Vorsitzenden Ekkehard Vetter, der zugleich auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz ist. 

 

Luhrmann, Tanya M. (2012): When God talks back. Understanding the American Evangelical Relationship with God, New York: Vintage Book.

Die New York Times nannte dieses Buch die einsichtsvollste Studie über evangelikale Frömmigkeit seit Jahren – mit Recht. Luhrmann sieht 2012 von allen politischen Verwicklungen ab. Die renommierte Anthropologin verbringt viele Monate in einer Vineyard Gemeinde, als wäre dies eine exotische Stammesgemeinschaft. Sie will nichts bewerten, sondern verstehen und verständlich machen, warum diese Frömmigkeit so viele Menschen in ihren Bann zieht und warum sie im Alltag für viele bemerkenswert gut „funktioniert“.

 

Krämer, Klaus, u.a. (2019): Pentekostalismus: Pfingstkirchen als Herausforderung in der Ökumene: Pfingstkirchen als Herausforderung in der Ökumene (Theologie der Einen Welt, Band 15), Freiburg, Herder Verlag.

Dieser Band erarbeitet einen globalen Überblick zur Entwicklung der Pfingstbewegung auf allen Kontinenten. Der Titel macht deutlich, dass die Präsenz des pentekostalen Christentums überall wahr- und ernstgenommen – aber auch als Herausforderung empfunden wird.

 

Hempelmann, Reinhard (2005): Pfingstbewegung, in: ders. u. a. (Hg.): Panorama der neuen Religiosität. Sinnsuche und Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Gütersloh Verlagshaus, S. 455-511. (S. 480-492 von Oskar Föller)

Die EZW (Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen) ist eine Einrichtung der EKD, die in Sachen religiöser Zeitgeschichte häufig mehr Expertise vorhält als die meisten kirchengeschichtlichen Institute der Universitätstheologie. Für einen ersten Überblick über religiöse Sondergemeinschaften ist dieses Buch nach wie vor sehr hilfreich; gerade auch der Abschnitt von Reinhard Hempelmann zur Pfingstbewegung

 

Zimmerling, Peter (2009): Charismatische Bewegungen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Klassische Einführung in das Feld charismatischer Bewegungen von einem ihrer besten wissenschaftlichen Kenner in Deutschland.

 

Hollenweger, Walter J. (1997): Charismatisch-pfingstliches Christentum, Herkunft –Situation –Chancen, Göttingen.

Walter Hollenweger war einer der ersten Pfingstler, die sich in der akademischen Theologie an ihrer Erforschung beteiligt haben. Dabei blieb Hollenweger von seinem Theologiestudium alles andere als unbeeindruckt; man merkt es an der Widmung, die er seinem ersten Buch voranstellte: „Meinen Freunden und Lehrern aus der Pfingstbewegung, die mich die Bibel lieben und meinen Lehrern und Freunden aus der Reformierten Kirche, die sie mich verstehen lehrten.“

 

Enquist, Per Olov (2003): Lewis Reise. Hamburg: Hanser Verlag.

Baldwin, James (1953): Go, tell it from the Mountain. Neuübersetzt: Ders.: (2018): Von dieser Welt. München: dtv.

Die Verfasser dieser beiden Romane stammen selbst aus der Pfingstbewegung. Auch wenn ihr Weg sie herausgeführt hat, gelingt ihnen in diesen beiden Romanen eine eindrückliche Beschreibung der Kraft ekstatischer Frömmigkeit, mit ihrem positiven Potential aber auch mit ihren Grenzen