Schirrmacher, Thomas (2005): Bibeltreue in der Offensive: Die drei Chicagoerklärungen zur biblischen Irrtumslosigkeit, Hermeneutik und Anwendung. Verlag für Kultur und Wissenschaft.
Die Chicagoer Erklärungen sind eine Pflichtlektüre für alle, die differenziert über Schriftauslegung und Fundamentalismus diskutieren wollen. In dieser Ausgabe findet sich in der Kommentierung von Thomas Schirrmacher ein interessanter Versuch, den Erklärungen eine Interpretation mit postfundamentalistischem Potenzial zu geben.
Meyer, Thomas (1989): Fundamentalismus. Aufstand gegen die Moderne. Hamburg: Rowohl Verlag.
Meyer vertritt die klassische These, dass der Fundamentalismus im Wesentlichen als Gegenbewegung gegen die Moderne zu verstehen ist. Bis heute ist das grundsätzlich überzeugend; auch wenn man aus dieser Perspektive zwar vieles, aber längst nicht alles einordnen und verstehen kann.
Pfürtner, Stephan H. (1991): Fundamentalismus. Die Flucht ins Radikale. Freiburg: Herder Verlag.
Pfürtner gehört zu den katholischen Theologen, denen ähnlich wie Hans Küng die Lehrbefugnis als katholischer Universitätsprofessor verweigert wurde, weil er aus Sicht des Lehramts zu kritisch dachte. In dieser Schrift analysiert Pfürtner vor allem katholische Erscheinungsformen von Fundamentalismus.
Riesebrodt, Martin (2000): Die Rückkehr der Religion. Fundamentalismus und der „Kampf der Kulturen“, München: C.H. Beck.
In seiner Studie zeigt der Verfasser religionsübergreifend zu Christentum und Islam, was zentrale Aspekte fundamentalistischer Frömmigkeit über die Grenzen von Religionen hinweg sind: Autoritarismus und Patriarchalismus. Eines der sichersten Erkennungsmerkmale fundamentalistischer Religion ist die Grundsatzkritik von Feminismus, Gleichberechtigung und Modernisierung der Geschlechterbeziehungen.
Packer, James I. (1958): Fundamentalism and the Word of God. Intervarsity Fellowship.
Henry, Carl F. (1978): God, Revelation, and Authority. Crossway.
Packer und Henry stehen repräsentativ für den Aufschwung neofundamentalistischen Denkens nach dem Zweiten Weltkrieg. Bei beiden kann exemplarisch man sehen, welches Niveau, Differenziertheit aber auch Limitiertheit die Versuche zeigen können, eine grundsätzliche Alternative zur modernen wissenschaftlichen Theologie zu entwickeln.
Holthaus, Stephan (2003): Fundamentalismus in Deutschland. Der Kampf um die Bibel im Protestantismus im 19. und 20. Jahrhundert. 2. Aufl. Verlag für Kultur und Wissenschaft.
Unverzichtbares Standardwerk für die fundamentalistische Tradition in Deutschland. In diesem Werk wird auch deutlich sichtbar, dass die Mehrheit der freikirchlichen, pietistischen oder evangelikalen Werke und Bewegungen keine Fundamentalisten waren.
Becker, Patrick (2017): Jenseits von Fundamentalismus und Beliebigkeit. Zu einem christlichen Wahrheitsverständnis in der (post-modernen) Gesellschaft, Freiburg: Herder Verlag.
Eine der kundigsten Erörterungen der erkenntnistheoretischen Hintergründe dieses Themas. Becker zeigt, dass die Alternative zum Fundamentalismus nicht in einem wahrheitsunfähigen Relativismus liegen muss.
Urban, Christoph (2019): Fundamentalismus. Ein Abgrenzungsbegriff in religionspolitischen Debatten, Wiesbaden, Springer VS.
Urban zeigt in seiner Bochumer Dissertation, dass sich heute unterschiedliche Debatten entwickelt und verselbstständigt haben: Modernitätsdiskurs, Bibelverständnis und Kirchenpolitik.
Hempelmann, Heinzpeter (2000): Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr. Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut. Edition VLM.
Schirrmacher, Thomas (2001): Irrtumslosigkeit der Bibel oder Hermeneutik der Demut. Ein Gespräch unter solchen, die mit Ernst Bibeltreue sein wollen. VTR.
Hempelmann, Heinzpeter (2001): Gemeinsame Liebe. Wie Evangelikale die Autorität der Bibel bestimmen. Edition VLM.
Stadelmann, Helge (Hrsg.) (2002): Liebe zum Wort. Das Bekenntnis zur Biblischen Irrtumslosigkeit als Ausdruck eines bibeltreuen Schriftverständnisses. VTR.
Der damalige Rektor des Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission (jetzt: Internationale Hochschule Liebenzell) vertrat nicht nur keine fundamentalistische Hermeneutik, er kritisierte eine solche auch öffentlich als eine moderne Verfehlung der Bibel. Thomas Schirrmacher und der Aufsatzsammelband von Helge Stadelmann widmen seiner Grundsatzkritik eine differenzierte Auseinandersetzung aus der Perspektive einer Hermeneutik im Sinne der Chicagoer Erklärung.
Wendel, Ulrich (2017): Glaubwürdig aus gutem Grund. Warum wir der Bibel vertrauen können. SCM Verlag.
Diese Sammlung von 15 Essays zeigt, dass es im evangelikalen Spektrum heute eine Vielfalt von Bibelverständnissen gibt, fundamentalistische und dezidiert nicht-fundamentalistische – und auch so manche Zwischenlösung.
Stangenberg, Jens (2020): Bibelfundamentalismus. Sein berechtigtes Anliegen und warum er dennoch daneben liegt …
https://jensstangenberg.de/podcast/christlicher-fundamentalismus/
Mit dieser Podcast-Reihe setzt der Bremer Pastor Jens Stangenberg Standards einer differenzierten Auseinandersetzung mit diesem Phänomen. Ausdrückliche Empfehlung zur Vertiefung!